Wenn Anfang August die Regale der Supermärkte mit den ersten Weihnachtsartikeln geflutet werden, löst das nicht bei allen ungeteilte Vorfreude auf das Fest der Feste aus. Wenn aber Mitte November langsam und behutsam die Saison der vorweihnachtlich einstimmenden Kirchenkonzerte beginnt, ist das schon ein Grund zur Freude. Insbesondere wenn man an so einem gelungenen Konzert teilnimmt, wie in der voll besetzten St. Suitbertus Basilika in Kaiserswerth, bei dem Johann Sebastian Bachs Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ BWV 137 und Wolfgang Amadeus Mozarts Grosse Messe in c-moll KV 427 erklingen. Unter der Leitung von Kantorin Susanne Hiekel musizieren die Solisten Cosima Seitz (Sopran I), Claudia Darius (Sopran II), Markus Francke (Tenor) und der kurzfristig eingesprungene Guido Kaiser (Bass) sowie die Camerata Instrumentale Kaiserswerth und der Chor der Stadtkirche Kaiserswerth als willkommene Gäste in der katholischen Basilika. Bachs Kantate verarbeitet in ihren feinen Continuo-Passagen und den volltönenden Chor-Stellen jene bekannte Melodie, die in allen fünf Teilen herausgehört werden kann. Chor und Orchester gehorchen Susanne Hiekels gestochen scharfen Anweisungen auf’s Wort und verfügen über eine beachtliche technische und musikalische Qualität. Mit sehr guter dynamischer Abstufung und verständlicher Artikulation des Textes bieten sie ein festes Fundament für die vier Solisten. Claudia Darius singt für die Kantate in ihrer eigentlichen Stimmlage und zeigt in der nur von Violine, Cello und Continuo begleiteten Aria ihren weichen und schönen dunklen Alt. Cosima Seitz verfügt über einen sehr strahlenden und fein biegsamen Sopran, der an diesem Abend besonderer Erwähnung bedarf. Die Herren Francke und Kaiser stehen da ein wenig hinten an, sie präsentieren sich etwas leise, aber mit inniger Anteilnahme. Für die Aufführung von Mozarts c-moll Messe hat man sich für die Torsofassung entschieden, bei der der Chor erneut vorführt, dass er auch mit einer vergleichsweise kleinen Zahl an Männerstimmen ausgewogen klingen kann. Insbesondere das Credo der Messe gelingt den Sängern klar und ohne Müdigkeit. Und auch die Camerata Instrumentale kann im letzten Sopran-Solo noch einmal mit starken Soli aufwarten. Verdientermaßen erhalten die Musiker großen Zuspruch aus den Kirchenbänken. – erschienen im November 2004 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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