![]() WZ: Welches Fazit ziehen die Prinzen nach 15 Jahren und 11 Alben? Tobias Künzel: Unser Fazit ist, das es immer weiter geht. Wir schauen eigentlich weniger zurück als nach vorn und arbeiten lieber an neuen Ideen und basteln an neuen Gedanken. Auch die Idee unserer Akustik-Tour ist schon vor zwei Jahren entstanden, da haben wir eine Tour durch Theater und Opernhäuser gemacht. Und das war so erfolgreich, das wir gedacht haben, dies ist eine gute Möglichkeit den 15. Geburtstag zu feiern, mit unseren Songs im neuen Gewand. Aber jetzt sind wir eigentlich in Gedanken schon wieder mit dem neuen Album beschäftigt. WZ: Warum erscheint erst jetzt die erste Live-CD der Prinzen? Künzel: Es gab schon mal eine Video-CD, vor zehn Jahren, aber dies ist das erste Live-Konzert auf CD. Normalerweise sind Live-CDs ja eigentlich nur noch mal Deine Hits mit Publikumsgeräuschen. So etwas ist immer auch ein bisschen Abzocke. Bei unserer Akustik-Variante sind aber Songs wie "Mann im Mond" oder "Küssen verboten" komplett neu arrangiert, klingen vollkommen anders und haben damit eine Berechtigung, erneut auf CD zu erscheinen. WZ: Ihr habt vor kurzem mit einem Orchester zusammengespielt. Ist das eine Rückkehr zu euren Wurzeln? Künzel: Wir haben drei Konzerte mit großem Symphonieorchester gemacht. Das war sehr beeindruckend. Für alle, Publikum, Orchester und uns. Vermutlich haben wir auch mehr Erfahrung im Umgang mit Orchestern als zum Beispiel die Toten Hosen. Das kann wohl so sagen. Aber unsere Wurzeln als Prinzen liegen mehr in der Pop-Musik. Wir haben ja als erste Band a-cappella Sound mit den ganzen technischen Geschichten wie Loops und Programmierung gemacht. Sowas gab es sonst nicht Anfang der 90er Jahre. Die klassischen Wurzeln liegen dann mehr in der Kindheit, das ist schon richtig. WZ: Wie war die Zusammenarbeit mit dem Orchester? Künzel: Nun ja, die sind erstmal schon ins Essen gefallen, als sie die Arrangements von unserem musikalischen Chef Wolfgang Lenk gesehen haben. Der ist nämlich ein echtes Vieh, was Musikalität angeht! Vorher war es etwas unterkühlt, das Orchester wollte erstmal schauen, was wir Pop-Heinis so können. Ich glaube aber, wir haben eine gute Figur gemacht und nach dem letzen Konzert sind wir uns alle um den Hals gefallen. WZ: Was werdet Ihr im Savoy Theater spielen? Künzel: Ich erinnere mich an den letzten Auftritt, das war sehr schön, da sind wir sogar ins Publikum gegangen. Diesmal werden wir aber mehr Musik zum Zuhören spielen, bei der Akustik-Tour sind die leisen Töne sehr wichtig. WZ: Früher habt Ihr gesungen "Ich wär so gerne Millionär". Wie ist es denn heute so nach 15 Jahren in der Königsklasse als Millionär? Künzel: Ach, wir haben gar keine Zeit nachzuzählen. Dazu haben wir zu viel zu tun. (lacht) Naja, es geht uns materiell sehr gut. Vor allem aber geht es uns künstlerisch sehr gut, solange wir uns immer noch neue Ideen ausdenken und sich die Leute dafür interessieren, was wir machen. – erschienen im August 2006 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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