Immer im Dienste des Klaviers - Interview mit Joja Wendt

17/11/2005

0 Kommentare

 
Bild© Foto: Simon Puschmann
WZ: Joja Wendt, Sie treiben ja ganz schön viel Schabernack in Ihren Programmen.
Joja Wendt: Ja, und das mit wachsender Begeisterung! Schon seit meinen frühen Konzerten hat sich das eingebürgert. Ich bin ja auch eigentlich Kind der Straße, habe als Straßenmusiker angefangen und viel in kleinen Clubs gespielt. Da war die Kommunikation mit dem Publikum immer sehr wichtig. Und das habe ich dann einfach in die großen Konzertsäle mitgenommen. Ich wollte immer schon gerne erzählen, wie die Stücke entstanden sind, was den Musiker umtreibt, wollte auch selbst was über die Musik erfahren. Ich bin  gerne dicht dran, das ist nun mal mein Naturell.

WZ: Was sind Sie eigentlich für ein Musiker? Sie spielen Jazz, Boogie, Klassik, schreiben Filmmusik und erzählen lustige Geschichten – können Sie sich nicht für eins entscheiden?
Wendt: Nein, mir macht einfach viel zu viel Musik Spaß, als dass ich mich auf nur eine Art festlegen wollte. Es wäre ein Jammer, die ganze andere Musik auszugrenzen. Natürlich gibt es Sachen, die ich besser kann, zum Beispiel ganz alte Jazzmusik, dafür schlägt ohnehin mein musikalisches Herz, aber von meiner Mutter habe ich auch ganz viel Klassik mitbekommen. Die habe ich lieben gelernt, genau wie viele Pop-Stücke, die mir sehr gut gefallen. Warum soll man das nicht alles mit einfließen lassen? Wär doch schade drum.

WZ: Wie würden Sie dann Ihren Stil mit einem Wort beschreiben?
Wendt: Ich bin Pianist und alles, was auf dem Klavier Spaß macht, spiele ich. Meine Message ist: Klavierspielen macht Spaß! Musik ist Musik, da kann man mich schlecht auf einen Punkt bringen.

WZ: Gibt es einen Teil, einen Song, auf den Sie sich bei Ihren Auftritten am meisten freuen?
Wendt: Oh ja, meistens sind das die Jazz-Stücke und die ruhigeren Balladen. Klar machen die virtuosen Sachen auch viel Spaß, aber wenn in einem Saal mit vielen Leuten so eine romantische Atmosphäre entsteht, finde ich das schon ganz toll.

WZ: Stimmt es, dass extra für Sie ein Mini-Flügel gebaut wurde?
Wendt: Ja, richtig. Den nehmen wir auch zurzeit mit auf Tour. Der ist ungefähr halb so groß wie ein normaler Flügel und spielt sogar richtig. Den werde ich auch im Savoy Theater dabei haben, Christoph Buhse begleitet mich dazu auf einem Kinderschlagzeug und unser Bassist Thomas Briller auf einem Cello. Zusätzlich ist meine Stimme eine Oktave höher, das ist immer sehr witzig, wenn wir so spielen. Außerdem habe ich noch einen Flügel mit einer Hydraulik, so dass ich mit dem Instrument richtig tanzen kann. Auf den war sogar schon Elton John scharf, er wollte unbedingt auch so ein Teil.

WZ: Wer sollte sich ein Konzert mit Joja Wendt anhören?
Wendt: Wenn ich mir überlege, welche Leute bisher so alles da waren, kann ich wohl sagen, da ist für jeden was dabei. Sogar für Leute, die sich nicht für Musik interessieren. Für die gibt es eine große Leinwand, auf denen man meine Hände in Großaufnahme beim Spielen sehen kann. Ich versuche, allen etwas zu bieten und bin sicher, es würde allen gefallen, wenn Sie denn erstmal da wären. Das will ich mir erarbeiten, dafür bin ich ein unermüdlicher Kämpfer im Dienste des Klaviers.

– erschienen im November 2005 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf


0 Kommentare

    Der Popwart
    Musikblog aus Düsseldorf

    Ich schreibe gern. Am liebsten über Musik, Konzerte und Kram. Manchmal für die Zeitung. Manchmal ungefragt.

    Impressum
    Mein Buch über
    Progressive Rock & Klassische Musik
    für 4,99€ 
    PDF Download

    Worüber ich schon geschrieben habe:

    Alle
    6-Zylinder
    Abdullah Ibrahim
    AC/DC
    Ace Frehley
    Adam Noidlt Missiles
    Alfred Biolek
    Alich Und Pause
    Altstadtherbst
    André Rieu
    Angelo Branduardi
    Annett Louisan
    Anton Webern
    Arctic Monkeys
    Ata Tak
    Ausbilder Schmidt
    Auto! Auto!
    Avril Lavigne
    Axl Rose
    Backyard Babies
    Barbara Schöneberger
    Bb-king
    Bela-bartok
    Ben Becker
    Bobby McFerrin
    Branford Marsalis
    Brian Setzer
    Bushido
    Butcher Babies
    Carolin Kebekus
    Cat Stevens
    Charlotte Roche
    Chick Corea
    Chris Norman
    Christian Jost
    Christoph Maria Herbst
    Cirque Invisible
    Cream
    D-A-D
    Daliah Lavi
    David Copperfield
    Deep Purple
    Dick Brave
    Die Prinzen
    Dieter Hildebrandt
    Dieter Nuhr
    Dweezil Zappa
    Edvard Elgar
    Ennio Marchetto
    Ensemble Notabu
    Esbjörn Svensson Trio
    Eure Mütter
    Faiz Ali Faiz
    Familie Popolski
    Fanny Hensel
    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Free
    Fury In The Slaughterhouse
    Gayle Tufts
    Georg Schramm
    Gerd Dudenhöffer
    Gerd Weismann
    Gerhard Oppitz
    Gewandhaus Quartett
    Giuseppe Verdi
    Götz Alsmann
    Green Day
    Gustav Mahler
    Gustavo Dudamel
    Harlem Gospel Singers
    Hector Berlioz
    Helge Schneider
    Helmut Lotti
    Hermann Van Veen
    Howard Skempton
    Hugo Strasser
    Ina Müller
    In Extremo
    Ingo Appelt
    James Brown
    Jan Delay
    Jango Edwards
    Jens Heinrich Claassen
    Joan Baez
    Johannes Brahms
    Johann Sebastian Bach
    John Lennon
    Joja Wendt
    Jon Gomm
    Jörg Knör
    Juilliard String Quartet
    Jürgen Becker
    Kaya Yanar
    Kelly Rowland
    Kiesgroup
    Kimmo Pohjonen
    Kim Wilde
    KISS
    Klaus Lage
    Konrad Beikircher
    Kory Clarke
    Liza Minelli
    Louis Armstrong
    Luciano Pavarotti
    Ludwig Van Beethoven
    Maceo Parker
    Manni Breuckmann
    Mario Adorf
    Marius Jung
    Mark-Andreas Schlingensiepen
    Markus Stockhausen
    Mathias Tretter
    Matthias Richling
    Max Goldt
    Max Greger
    Max Raabe
    Meret Becker
    Metallica
    Michael Hirte
    Mireille Mathieu
    Mischa Maisky
    Missfits
    MonaLisa Twins
    Morimur
    Mozartband
    Mustasch
    Nana Mouskouri
    Neil Diamond
    Nelly Furtado
    Nick Drake
    Nigel Kennedy
    Oskar Gottlieb Blarr
    Pat Metheny
    Patti Smith
    Paul Kossoff
    Paul Kuhn
    Paul Panzer
    Paul Potts
    Paul Rodgers
    Peter Kraus
    Peter Maffay
    Peter Ustinov
    Peter Weiss
    Pharrell Williams
    Pink Floyd
    Ponticellos
    Pur
    Queen
    Queen Bee
    Ragna Schirmer
    Ramones
    Reginald D. Hunter
    Return To Forever
    Robert Cray
    Roger Cicero
    Roger Waters
    Roger Willemsen
    Rolling Stones
    Ronan Keating
    Schnellpoptopf
    Serdar Somuncu
    Sergej Rachmaninow
    Shakira
    Shlomo Mintz
    Sissy Perlinger
    Slipknot
    Soil & Pimp Sessions
    Sol Gabetta
    Sonderjyllands Symfonieorkester
    Spandau Ballet
    Stephen K Amos
    Stromae
    The Calling
    Them Crooked Vultures
    The Tiger Lillies
    The Who
    Thomas Battenstein
    Thomas Freitag
    Tom Gaebel
    Tori Amos
    U2
    Udo Jürgens
    Ukulele Orchestra Of Great Britain
    Unheilig
    Vintage Caravan
    Warrior Soul
    Winery Dogs
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Yo-Yo Ma
    Yusuf Islam

Powered by Create your own unique website with customizable templates.
Der Popwart: Musik-Nerdism und ungefragte Reviews