![]() WZ: Joja Wendt, Sie treiben ja ganz schön viel Schabernack in Ihren Programmen. Joja Wendt: Ja, und das mit wachsender Begeisterung! Schon seit meinen frühen Konzerten hat sich das eingebürgert. Ich bin ja auch eigentlich Kind der Straße, habe als Straßenmusiker angefangen und viel in kleinen Clubs gespielt. Da war die Kommunikation mit dem Publikum immer sehr wichtig. Und das habe ich dann einfach in die großen Konzertsäle mitgenommen. Ich wollte immer schon gerne erzählen, wie die Stücke entstanden sind, was den Musiker umtreibt, wollte auch selbst was über die Musik erfahren. Ich bin gerne dicht dran, das ist nun mal mein Naturell. WZ: Was sind Sie eigentlich für ein Musiker? Sie spielen Jazz, Boogie, Klassik, schreiben Filmmusik und erzählen lustige Geschichten – können Sie sich nicht für eins entscheiden? Wendt: Nein, mir macht einfach viel zu viel Musik Spaß, als dass ich mich auf nur eine Art festlegen wollte. Es wäre ein Jammer, die ganze andere Musik auszugrenzen. Natürlich gibt es Sachen, die ich besser kann, zum Beispiel ganz alte Jazzmusik, dafür schlägt ohnehin mein musikalisches Herz, aber von meiner Mutter habe ich auch ganz viel Klassik mitbekommen. Die habe ich lieben gelernt, genau wie viele Pop-Stücke, die mir sehr gut gefallen. Warum soll man das nicht alles mit einfließen lassen? Wär doch schade drum. WZ: Wie würden Sie dann Ihren Stil mit einem Wort beschreiben? Wendt: Ich bin Pianist und alles, was auf dem Klavier Spaß macht, spiele ich. Meine Message ist: Klavierspielen macht Spaß! Musik ist Musik, da kann man mich schlecht auf einen Punkt bringen. WZ: Gibt es einen Teil, einen Song, auf den Sie sich bei Ihren Auftritten am meisten freuen? Wendt: Oh ja, meistens sind das die Jazz-Stücke und die ruhigeren Balladen. Klar machen die virtuosen Sachen auch viel Spaß, aber wenn in einem Saal mit vielen Leuten so eine romantische Atmosphäre entsteht, finde ich das schon ganz toll. WZ: Stimmt es, dass extra für Sie ein Mini-Flügel gebaut wurde? Wendt: Ja, richtig. Den nehmen wir auch zurzeit mit auf Tour. Der ist ungefähr halb so groß wie ein normaler Flügel und spielt sogar richtig. Den werde ich auch im Savoy Theater dabei haben, Christoph Buhse begleitet mich dazu auf einem Kinderschlagzeug und unser Bassist Thomas Briller auf einem Cello. Zusätzlich ist meine Stimme eine Oktave höher, das ist immer sehr witzig, wenn wir so spielen. Außerdem habe ich noch einen Flügel mit einer Hydraulik, so dass ich mit dem Instrument richtig tanzen kann. Auf den war sogar schon Elton John scharf, er wollte unbedingt auch so ein Teil. WZ: Wer sollte sich ein Konzert mit Joja Wendt anhören? Wendt: Wenn ich mir überlege, welche Leute bisher so alles da waren, kann ich wohl sagen, da ist für jeden was dabei. Sogar für Leute, die sich nicht für Musik interessieren. Für die gibt es eine große Leinwand, auf denen man meine Hände in Großaufnahme beim Spielen sehen kann. Ich versuche, allen etwas zu bieten und bin sicher, es würde allen gefallen, wenn Sie denn erstmal da wären. Das will ich mir erarbeiten, dafür bin ich ein unermüdlicher Kämpfer im Dienste des Klaviers. – erschienen im November 2005 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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