![]() In Zeiten knapper Kassen entsinnt man sich gerne alter Weisheiten wie „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“. Das Wissen um solche finanziellen Finessen gehört indes nicht nur zum schottisch-schwäbischen Kulturgut. Auch der Düsseldorfer Gitarrist Thomas Battenstein hat sich diese Tugenden längst zu eigen gemacht. Er komponiert, produziert und vertreibt seine Musik komplett in Eigenregie. „Es geht aber nicht so sehr ums Geld, entscheidend ist die künstlerische Unabhängigkeit“, sagt er über sein facettenreiches Tun. In seinem eigenen Verlag Tomte Music fungiert er nicht nur als Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Produzent, Grafiker und Manager, sondern gleichzeitig auch als sein eigener Sekretär, Verkäufer, Buchhalter, Verpacker, Lieferant und sogar Steuerberater. Was zunächst nach sehr viel Arbeit klingt, bietet in Wirklichkeit ein Höchstmaß an musikalischer und unternehmerischer Freiheit. „Früher war es mir einfach zu schwerfällig, bis der Vertrieb meine Platten auslieferte. Da bin ich heute sehr viel schneller“, erinnert sich das Multitalent. Als selbstständiger Musiker ist es heute vor allem seine Seite im Internet, die Thomas Battenstein als idealen Vertriebskanal nutzen kann. Seine Fans kaufen hier die CDs, die sie sonst nur schwer in den großen Musik-Supermärkten voll industrieller Massenware finden würden. Auch von der stilistischen Vielfalt seines aktuellen Silberlings „Lines and Spaces“ kann man sich online einen Eindruck verschaffen. Das locker zwischen Rock und Latin pendelnde Album, mittlerweile sein 13., ist auch eine Hommage an die Fender Stratocaster E-Gitarre, die vor 50 Jahren in den USA auf den Markt kam. Für viele Gitarristen, die ihr Instrument gerne liebevoll „Axt“ nennen, ist sie eine Institution, spätestens seit Saitenkünstler wie Eric Clapton, Ritchie Blackmore oder Jimi Hendrix ihre Hände an den Hals dieser Strom-Klampfe gelegt haben. Auf „Lines and Spaces“ lässt Thomas Battenstein die „Strat“ nun auf seine typisch entspannte Art singen. Spätestens beim Hören merkt man dann, dass er im Kern immer noch ein ehrlicher und leidenschaftlicher Musiker ist. – erschienen im November 2004 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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