kiesgroup

7/9/2005

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„Es wächst wohl ansonsten einfach zuviel Schrott nach“
Bild© Foto: Lars Gottfried
Ein selbstbewusster Vander erklärt so die Ehrung seiner Band kiesgroup mit dem diesjährigen Förderpreis für Rock und Pop der Stadt Düsseldorf. 

Der Sänger mit dem alten flämischen Adelsnamen – sein Ausweis ist eigentlich auf Andreas Hubert van der Wingen ausgestellt – findet ad hoc keine andere Erklärung für die Auswahl der Preisverleiher.  „Letztes Jahr waren wir schon einmal nominiert, aber geklappt hat es erst dieses Mal“, ergänzt Maximilian „Max“ Stamm, Gitarrist, Cappi-Träger und Produzent der kiesgroup. 

Womit wir bei der zweiten großen Frage wären: Warum wählt man bloß einen solchen Band-Namen? Ist es eine klangspielerische Hommage an „Kies“ Richards, den ewig rollenden Kieselstein, oder ist es die in ein Wort gepresste Anstrengung des Musiker-Alltags, unter all den gewöhnlichen Klang-Steinchen endlich ein güldenes Nugget hervor zu buddeln. Vander enttäuscht auch derlei Fantastereien: „Zunächst ist es einfach der Wortwitz, der uns gefiel. Außerdem sind wir eine Group und haben jetzt durch den Preis auch endlich etwas Kies.“

Bei einer Tasse Kaffee an der Stehbar in Max Stamms Bilker „Wild Wood Studio“, eingekeilt zwischen alten Verstärkern, Computern und kostbarer 70er Jahre Reliquien wie einem signierten Poster von Christian Anders, erklärt Max den Produktionsprozess der kiesgroup-Songs: „Vander und ich schreiben die Texte und die Musik. Wir holen uns dann eine Backingband mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier und sogar eine Flötistin dazu. Mit denen spielen wir dann die Songs hier im Studio ein.“ Auf diese Weise sind in den ehemaligen Räumen einer Branntweinfabrik bereits die EP „Und Überhaupt“, die erste CD „dativ boys“ sowie natürlich  auch der jüngste Streich "Gladbach oder Hastings" entstanden. In die Läden kommt die neue Platte allerdings erst im kommenden Februar. 

Zu Hören bekommt man darauf, wie Vander und Max froh gelaunt durch poppige Gitarrenmusik schlendern und lockere Referenzen der psychedelischen 60er, rotzigen 80er und elektronischen 90er um die wippenden Füße spielen lassen. Sie selbst würden ihre Musik zwischen Punkchansons und jazzigem Pop einordnen, mit skurrilen Texten über Liebe, Politik und Krankheiten, in denen auch Staubsauger-Soli durchaus ihren Platz finden können. 

Gegründet wurde kiesgroup 1999 nach 10-jähriger Pause als multilinguales und polystilistisches Musikprojekt. Zuvor hatten Vander und Max Stamm bereits gemeinsam in Vorgängerbands wie Stunde X oder Tainted Children gespielt. Neben der Arbeit für kiesgroup produziert Max Stamm unter anderem die Bands Mouse on Mars, Soul’s Off Fire, Angelika Express und Stereolab. Er restauriert darüber hinaus alte analoge Tonbänder, für die er eine antiquarische Sammlung entsprechender Bandmaschinen bereithält. Für Plattenfirmen und Privatleute hat er bereits alte Schätze von Can oder Blue Cheer wieder zum Leben erwecken können. 

Für die Zukunft steht für Vander unbedingt noch ein kiesgroup-Film auf dem Plan, für ihn eine echte Herzensangelegenheit mit 111 Minuten Lauflänge. Höchstens die Chance auf eine Teilnahme am Grand Prix würde ihn diesen Traum noch aufgeben lassen, bekennt er mit schiefem Blick auf den gerahmtem Christian Anders an der Wand. 

– erschienen im September 2005 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf


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