Vom Kuschelküken zum Popschwan – Nelly Furtado

25/2/2007

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Erinnert sich noch jemand an das etwas nasal piepsende Mädchen, das uns zur Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal das Liedchen „Forca“ vorträllerte? 

Macht nichts, denn gute drei Jahre später hat sich Nelly Furtado vom portugiesisch-kanadischen Entlein in einen international erfolgreichen Pop-Schwan erster Güte verwandelt. Mit einer Reihe von bestens Chart-platzierten Singles im Rücken und von der Unterhaltungsindustrie mittlerweile weithin vereinnahmt, ist sie für ihre aktuelle Tour „Get loose“ mit einer exzellenten Band, gelenkigen Tänzern und jeder Menge laszivem Drumherum ausgestattet worden.
 
In der ausverkauften Philipshalle startet Fräulein Furtado diesmal ihre Deutschlandkonzerte und präsentiert eine Show, die auf der steril-kühl gestylten Bühne ihre bis dato erfolgreichsten Songs inszeniert. Im Zentrum natürlich die begeistert empfangene Nelly Furtado, die alle Gelegenheiten nutzt, ihre zwischen riesigen weißen Palmenattrappen platzierte kleine Showtreppe fleißig rauf und runter zu flitzen.
 
Mal im silbrig-weißen Hängerchen, mal in himbeerbonbonroter Robe singt sie sich immer weiter in Stimmung, verliert mit jedem Song des Sets die anfängliche Zurückhaltung. Spätestens mit Titeln wie „Powerless“, „I’m like a bird“, „In Gods Hands“ oder „Try“ hat sie die Philipshalle in ausgelassene Stimmung versetzt.
 
Die 29-Jährige gibt sich ebenso begeistert wie das Publikum, freut sich über die große Freundlichkeit, die ihr die Fans entgegenbringen und bedankt sich nach jedem Song bei der fröhlich feiernden Halle mit scheuen Thank yous und niedlichem Gekicher. Und warum sollte man es Nelly nicht glauben?
 
Ihr nimmt man das etwas naive Kuschelküken immer noch jederzeit gerne ab, allen zuletzt so glutvoll und heißblütig arrangierten Fotos zum Trotz. Ihre Stimme hat sich im Unterschied zur äußeren Aufmachung nicht besonders verändert, immer noch ist da dieses leicht Nasale. Aber Nelly Furtado setzt in ihren Songs durchaus Akzente, sie agiert eigenständig und originell, greift auch schon mal selbst zur Gitarre.
 
Live geraten einige ihrer Hits dabei sogar um einiges packender und kraftvoller als auf CD, insbesondere „All good things“ entwickelt große Tragweite, die die Fans bis in die letzten Reihen elektrisiert. Nach 80 Minuten ist die stilistisch breit aufgefächerte Palette ihres Repertoires mit „Forca“ und „Promiscuous“ regulär beendet, bevor im Finale natürlich noch mit dem unvermeidlichen Top-Hit „Maneater“ der Höhepunkt des Abends über die Rampe geschickt wird.

– erschienen im September 2007 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf

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