Peter Weiss, Jahrgang 1949, ist im Hauptberuf Schlagzeuger im Engstfeld/Weiss Quartett, das er vor über dreißig Jahren mit dem Tenorsaxofonisten Wolfgang Engstfeld gründete. 1978 begann er, die Jazz- und Weltmusikkonzerte im Hofgarten zu organisieren. Darüber hinaus war er Mitbegründer der Düsseldorfer Jazzschmiede und zeitweise Betreuer der Jazz-Rallye. Seit einigen Jahren werden die Konzerte im Hofgarten sehr erfolgreich gemeinsam mit dem Eine-Welt-Forum e.V. veranstaltet. Im Herbst geht Peter Weiss mit dem Engstfeld/Weiss Quartett auf Tournee. Im Düsseldorf wird er im Frühjahr zu hören sein. WZ: Herr Weiss, wie lange gibt es die Hofgartenkonzerte mittlerweile schon? Peter Weiss: Das hat angefangen 1978, da haben wir mit einigen Leuten einen Verein gegründet, die „Interessengemeinschaft kreativer Musiker Düsseldorfs“. Wir wollten damals den modernen Jazz aus den Kellerräumen nach draußen bringen und einen unverkopften Zugang zu dieser Musik ermöglichen. Uns schwebte so eine Atmosphäre wie die alten Open Air Konzerte in London, Amsterdam oder Kopenhagen vor. 1995 haben wir dann das Lokal Jazzschmiede eröffnet, da feiern wir gerade unser 10-Jähriges, und einen zweiten Verein gegründet, den „Jazz in Düsseldorf“. Der erste war zu diesem Zeitpunkt ein bisschen eingeschlafen und da hat dann der neue einfach die Funktionen des alten übernommen. Ja, und jetzt sind wir schon im 27. Jahr. WZ: Welche Rolle spielt das „Eine Welt Forum“? Weiss: Durch die Arbeit in den Vereinen haben wir Zugang zu vielen Instituten wie etwa das französische oder polnische Institut und eben auch zum „Eine Welt Forum“. Da kamen wir dann auf die Idee, unsere Geldtöpfe zusammenzulegen, um ein attraktiveres Programm zu gestalten und gute Werbung für die Eine-Welt-Arbeit machen zu können. Daher kam dann auch der Untertitel „Jazz und Weltmusik“ für die Konzerte. Die stark steigenden Besucherzahlen der letzten Jahre zeigen uns, dass dies wohl eine gute Idee war. WZ: Wie kommen die Kontakte zu den Musikern zustande? Weiss: Naja, allein durch meine langjährige Arbeit als Musiker kenne ich eine Menge Leute, die wiederum viele Kontakte haben. Außerdem schaue ich, wer ohnehin gerade unterwegs und in der Nähe ist. Nicht zuletzt haben wir dann auch eine ganze Reihe von Bewerbungen vorliegen, sodass schon eine gewisse Auswahl an Programmpunkten besteht. WZ: Schwärmen Sie doch mal von den diesjährigen Gästen. Weiss: Wie immer sind die Hofgartenkonzerte ein wichtiger Farbtupfer in der hiesigen Kulturlandschaft. Wir liegen zeitlich wieder zwischen Jazz-Rallye und Altstadtherbst und bieten einfach hochklassiges Programm. Joe Zawinul ist einer der ganz Großen im Jazz, wir sind stolz, dass er kommt. Aus der Region haben wir das Philipp Endert Trio, daneben kommen aus China Wu Wei und aus der Ukraine Without Ground, alles erstklassige Leute. Un Tango Más und Capitano Futuro machen südamerikanische Musik. Und dann kommen noch El Snyder und Charlie MacWhite, ein tolles Orgel-Schlagzeug-Duo, die ich seit Jahren kenne und schätze. WZ: Wo sehen Sie denn die Hofgartenkonzerte in fünf oder 10 Jahren? Immer noch auf der grünen Wiese? Weiss: Wir halten das Ganze absichtlich ganz unkommerziell und ermutigen die Leute, sich selbst ihren Picknickstuhl etc. mitzubringen. Je nach Interessenslage kann man dann näher an die Bühne heran oder weiter hinten sitzen. Wir wollen es uns allen so unverkrampft und nett wie möglich machen. Keine Eintrittspreise oder Absperrungen, alles ganz natürlich. Wir brauchen auch keinen Bierstand oder so etwas, es reicht, wenn sich jeder selbst vergnügt und verpflegt. – erschienen im Juli 2005 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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