7 Gründe, warum Axl Rose der richtige Ersatzsänger für AC/DC ist - und wer es dennoch besser hätte werden sollen

17/4/2016

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Ein Gerücht war es ja schon länger, aber die jetzt veröffentlichte Nachricht kam dann doch überraschend:

Axl Rose wird bei den verbleibenden Daten der Rock Or Bust Tour den Platz von Brian Johnson als Sänger von AC/DC einnehmen.


Puh. Im Ernst?

Im ersten Moment eine befremdliche, ja fiese Überraschung, scheinen doch AC/DC und Axl Rose kaum zueinander zu passen. Kann man leicht für die schlechteste Idee der Welt halten.

Die disziplinierten Arbeitstiere auf der einen, der unzuverlässige Rumtreiber und Tunichtgut auf der anderen. Dem Herrn Rose eilt seit jeher sein Ruf voraus, die ins Unverschämte gesteigerte Unpünktlichkeit, das divenhafte Rummotzen, seine großes Talent der Fanverärgerung - all das ist nichts, was man für AC/DC als geeigneten Ersatz für den von Taubheit bedrohten und offenbar endgültig verabschiedeten Johnson vorschlagen würde.

Also eine überraschende, eine ungewöhnliche und vor allem bemerkenswerte Wahl. Aber das wäre das offensichtliche Ablenkungsmanöver mit der zwischenzeitlichen Ankündigung von Lzzy Hale auch gewesen. Und, das darf man jetzt schon konstatieren, so schlimm wie Mick Hucknall bei den Faces ist es jedenfalls nicht.
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Das Rock’n’Roll-Internet geht jedenfalls gerade ein bisschen steil über diese Nachricht. Schauen wir also mal, was an der Entscheidung dran ist. AC/DC werden ihre Gründe gehabt haben. Vielleicht auch diese:

1. Er kann singen
Ja, kann er, schon. Immerhin hat er mal den erfolgreichsten Sleazern der Welt vorgestanden. Das ist ja schon mal was. Den letzten Fan-Videos der ersten Reunion-Shows von Guns ‘n’ Roses nach zu urteilen, hat seine Stimme auch die Zeiten gut überstanden. Für AC/DC hat er ohne Zweifel die richtige Stimmlage.

2. Er kennt die Songs
Wohl der schwächste Grund, weil das auf viele andere auch zutreffen wird ;)
Aber dennoch, das macht die Probenarbeit bedeutend schneller. Zusammen mit dem nächsten Grund wird ein Schuh draus.


3. Er ist Profi
Ok, echte Profis würden vielleicht mit dem Thema Pünktlichkeit und Selbstbeherrschung  besser umgehen. Andererseits ist er seit mindestens 1985 Sänger. Und hat seine Band auch in den nicht so tollen Zeiten immer am Laufen gehalten. Sogar die ein oder andere Platte veröffentlicht. Er ist ausdauernd, einer mit Durchhaltevermögen. Ein Aspekt, der dem nimmermüden Angus durchaus imponiert haben wird.

4. Er ist ein Charakter
Das ist die nette Umschreibung für all die negativen Eigenheiten, die der Mann in der Vergangenheit zelebriert hat. Aber! Er rockt - und das schon im Sitzen.
Als ersten Coup vor dem Platzen der News-Bombe hat Axl mit Angus Young als Gast beim Guns ‘n’ Roses Konzert auf dem Coachella-Festival “Whole Lotta Rosie” rausgehauen. Und Hut ab! Die schieben die dralle Hardrock-Sau ohne Beanstandung mächtig durch den Stall. Auch wenn das vor allem an dem Song liegt. Aber den muss man erstmal richtig hinbekommen! Die Anzahl der Coverbands, die an AC/DC gescheitert sind, sie ist Legion.

Wenn Sie hier mal schauen möchten:
5. Er passt vom Alter
Zumindest einigermaßen… Axl ist 54, Angus als Jüngster bei AC/DC 61. Viele der anderen Vorschläge, die im Vorfeld aufkamen (Lzzy Hale, Joel O’Keefe von Airbourne, Cormac Neeson von The Answer…) wären kaum glaubhaft, die könnten allesamt ihre Kinder sein.

6. Der Gig ist ein prima Training für seine eigene Tour
Um sich fit zu machen für die Riesen-Tour mit Guns ‘n’ Roses, kann man kaum ein besseres Bootcamp als AC/DC durchlaufen. Und diese ganze Werbung durch den Aufruhr kann man auch als Reunion-Sensation immer gut gebrauchen.

7. Es gab keinen anderen
Klingt erstmal doof. Die Liste der Kandidaten war doch lang genug. Aber der so unpassend erscheinende Axl ist es geworden. Vermutlich waren die anderen beschäftigt. Oder krank. Oder nicht verfügbar a.k.a ausser Form. Oder tot.

Bon Scott, Steve Marriott, Freddie Mercury, Lemmy? Wie gesagt, schwierig…

Dave Evans? Hatte sich ja auch angeboten. Aber damals, neunzehnhundertpaarundsiebzig, hatten sie wohl ihre Gründe, ihn aus der Band zu kicken. Und die haben sich vermutlich bis heute nicht geändert. Noddy Holder von Slade wollte 1980 nicht. Jetzt wollen wohl AC/DC nicht mehr.

Paul Rodgers, Robert Plant, Mick Jagger, Paul McCartney, Steven Tyler? Ja, sicher ;) Passen ebensowenig wie ein unbekannter Newcomer, den man hätte nehmen können, der aber kaum mit dem Pensum von AC/DC mithalten könnte. Oder Celine Dion, die sich mit ihrer Version von “You shook me all night long” auf ewig einen Platz in der Hardrock-Hölle verdient hat.

Und dennoch! Einen gibt es, der es hätte werden sollen!

Obwohl wir doch nun sieben tolle Gründe für Axl gefunden haben, einen gibt es, der hätte alle guten Gründe neutralisiert:


Angry Anderson von Rose Tattoo!

Den hätten wir zu gerne gesehen! Würde nicht nur vom Alter super passen, von der Credibility, vom Sound und Stil sowieso. Und die Stimme. Und der Typ als solcher. Mann, DAS wäre eine Ansage gewesen.
Ist aber schwer rauszubekommen, was der liebe Angry gerade so treibt. Ähnlich wie Paul Di’Anno (auch keine schlechte Idee) ist wohl nicht mehr so im Saft wie einst.

Schade. Angry. Der wär’s gewesen.

Ach, einen haben wir ganz vergessen. Was ist eigentlich mit Brian? Ist er jetzt ganz raus? Einfach so? Bleibt er Ehrenvorsitzender? Was wird nach der Tour? Die Pressemeldung liest sich jedenfalls stellenweise wie ein freundlich-formelles Arbeitszeugnis. Das wird noch interessant...
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