Mit einem abschließenden Konzert geht Markus Stockhausens Klang-Licht-Installation „Vibrations“ zu Ende, die seit Anfang März in der Tonhalle zu sehen und hören war. Markus Stockhausen, Visionär wie sein Vater Karlheinz, virtuoser Trompeter von internationalem Rang, Komponist, Klangkünstler, Dozent und Soundtüftler, hat eigens für die Rotunde eine Musik konzipiert, die er nun mit seinen Partnern Tara Bouman (Klarinetten, Bewegung), Fabrizio Ottaviucci (Klavier) und Mark Nauseef (Perkussion), alles exzellente Meister ihres Fachs, rings um das in der Rotunde platzierte Publikum aufführt. Unterstützung erhält er von dem Klangregisseur Markus Aust, der für die ebenfalls kreisförmig um die Rotunde positionierten Lautsprecher zuständig ist, sowie Rolf Zavelsberg, der die untermalenden ätherischen Lichtprojektionen gestaltet. Zwischen den Säulen stehen dazu einzelne große Leinwände, auf die sphärische Farbenspiele und Filmsequenzen projiziert werden. Perkussionist Mark Nauseef, der sich einst schon als Schlagzeuger von Velvet Underground und Thin Lizzy seine Meriten verdient hat, nimmt jenes den Abend bestimmende Motiv des Kreises auf und entlockt seinen runden Klangschalen die ersten verhaltenen Klänge, die sich über die Lautsprecher kreisend um die Zuhörer bewegen. Stockhausen, Bouman und Ottaviucci greifen die Schwingungen auf und beantworten sie zunächst mit tiefen Orgelpunkten, die sie sich weiterreichen und ineinander fließen lassen. So ruhig daher rinnend gemahnt der Fluss an fernöstliche Esoterik, die Musiker nehmen sich sehr viel Zeit, klangliche Gegensätze und Gemeinsamkeiten auszukosten. Hohe Töne werden dabei elektronisch manipulierten tiefen Frequenzen gegenüber gestellt, lange Sequenzen erwachsen aus kurzen Motive, ruhige Abschnitte folgen auf aufbrausend flackernde Teile, tonal einsortierbares Material verliert sich in Vierteltönigem und Atonalem. Zwischenzeitlich integriert Tara Bouman auch eine Bewegungsperformance in die sehr entrückt-meditative Aufführung. Die Gegensätze vereinen sich zwar immer wieder zu einem synästhetischen Kreislauf, doch wirkt das Werk indes ziellos und nur wenig inspirierend. Bereits nach knapp 75 an Höhepunkten armen Minuten kommt das Konzert dann auch schon zum Ende. – erschienen im März 2005 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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