Wenn man dem amerikanischen Komiker Jango Edwards glauben darf, besteht die Bandbreite eines typischen US-Radiosenders im Wesentlichen aus unverständlichem Moderations-Gebrabbel, nervigen Jingles, unwichtigen Nachrichten und übertriebenem Patriotismus. Ihre imaginäre Radiostation „WFUN 121“ haben sich Jango Edwards und sein Partner Peter Ercolano als Rahmenhandlung für ihr aktuelles Programm gleichen Namens im Savoy Theater ausgesucht. In vielfach wechselnder Verkleidung jagen die beiden ihre überdrehten Sketche als einzelne Programmteile des Hörsenders über die mit unzähligen Requisiten übersäte Bühne. Inhaltlich präsentieren die beiden dabei einige gute Ideen, wie etwa italienischen Reggae, den sie in Anlehnung an den Rastafari „Rastapasta“ nennen, oder die pantomimische Darstellung eines Jazzkonzerts. Im Ansatz ist das sehr unterhaltend, nur leidet die Darbietung unter der betont schnodderigen Ausführung von Edwards und Ercolano. Die hyperaktiven Bewegungen sind ein wenig zu schluderig und zu wenig präzise, als dass wirklich die Illusion eines unsichtbaren Instruments entstehen könnte. Hier treten die drei Begleitmusiker viel stärker in Erscheinung. Schließlich sind sie es, die das schlampige Gestenspiel der beiden Ulknudeln durch musikalische Leistung ausbügeln. Manches im Programm ist zudem kopiert, wie etwa die abgewandelte Heilandsgeschichte von „James“, dem angeblichen Sohne Josephs und Bruder von Jesus. Diese von Edwards als völlig debil und halb nackt dargestellte Figur – aus welchen Gründen auch immer dafür mit drei Tennisbällen in der Unterhose ausstaffiert – haben die britischen Humoristen von Monty Python bereits 1979 mit dem „Leben des Brian“ viel besser umgesetzt. Das Meiste jedoch ist schlicht alberner Klamauk, der sich immer wieder auf die eine zentrale Pointe bezieht: Das männliche Geschlechtsteil. Zwar variantenreich, aber dennoch ideenlos inszenieren Edwards und Ercolano wie zwei hysterische Hampelmänner ihre Manneskraft, mitunter auch im Zusammenspiel mit einer bemitleidenswerten Gespielin im kurzen Rock, die sich als Wetterkarte verkleidet von den beiden betatschen lassen muss. Wer sich mit sexistischen Kalauern aus den ganz unteren Schubladen zufrieden gibt, ist bei Edwards gut aufgehoben, wer dagegen mehr als eine Pointe am Abend erwartet, muss sich besser woanders umsehen. – erschienen im Dezember 2003 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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