„Ich freu mich“ Laut kräht es Sekunden vor Beginn des Konzerts aus dem Bühnenhintergrund. Die, die sich da wieder nicht zurückhalten kann, ist Barbara Schöneberger, quirlige Funk- und Fernsehmoderatorin und seit einiger Zeit unterwegs auf Tournee als Sängerin. Als diese Barbara Schöneberger bereits im September des letzten Jahres in der Tonhalle ihre neue berufliche Facette mit dem bekenntnishaften Motto „Jetzt singt sie auch noch!“ in Worte fasste, befanden wir, dass es Schlimmeres gäbe, als so eine singende Ex-Moderatorin. Mithin musikalisch unaufdringlich, stimmlich angenehm und in ihren Moderation witzig und charmant könne man sich so einen Abend gut anschauen. Nun, einige Monate später, ist La Schöneberger erneut in Düsseldorf zu Gast, diesmal allerdings nicht im Klassiktempel Tonhalle, sondern auf der Bühne der altgedienten Philipshalle. Aber bietet dieses Mehr an Platz, Mehr an Halle auch mehr Konzert? Das Programm und die Akteure sind schon mal dieselben, das Berlin Pops Orchestra mit seinem Leiter Joris Bartsch Buhle (diesmal weitaus dezenter im Hintergrund) unterstützt Barbara Schöneberger nach wie vor auf ihrer Tour. Und siehe da, die mittlerweile auch wieder im TV Moderierende hat genug Atem, um auch in der Philipshalle zu bestehen. Zwar dürfte sich die Zuschauerzahl mit dem letzten Düsseldorfer Gastspiel die Waage halten, doch haben sich Band und Chanteuse während der bisher gespielten Termine viel Routine und Selbstsicherheit angeeignet. Standen in der Tonhalle noch die Songs von Eartha Kitt, Johanna von Koczian, Hildegard Knef oder Diana Ross im Vordergrund und unsere Frau Schöneberger wirkte ein bisschen wie zu Gast in einer 70er Jahre Revue, ist sie nun wirkliche Entertainerin und Mittelpunkt der Show. Ihre lustigen Geschichten stehen mindestens gleichberechtigt neben den Songs. Sie verquatscht sich gern und viel in Plaudereien, in denen sie etwa auf die „unkontrollierbaren Wellen“ zu sprechen kommt, die die Garderobe an ihrem Körper schlage. Inmitten all dieser selbstironischen Neckereien schäkert sie so galant mit dem Publikum, dass ihr sogar ein Gläschen Sekt gereicht wird. Das sei zwar ganz schlecht für die Stimme und man müsse davon massiv rülpsen, aber dieses Risiko gehe sie gern ein. Sie kann eben gut mit den Menschen, die Schöneberger. Selbst den einen unterirdischen Kommentar aus dem Saal „Sing, Du Luder!“ verwandelt Barbara Schöneberger souverän und schlagfertig in einen Gag. Sie, die sich Namen wie „Beyoncé von Mönchengladbach“ oder „Königin der Nacht“ gibt, ficht so ein Spruch nicht an. Dafür ist sie sich selbst für keinen bösen Scherz zu schade. Und auch wenn der Abend zum Ende hin mehr Karaoke als Interpretation wird und sie sich an Tom Jones „It‘s not unusual“ verhebt, die herzlich gezeigte Freude an ihrem Tun auf der Bühne, die nimmt man ihr ohne Zögern ab. – erschienen im Mai 2008 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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