Große Erwartungen und mindestens ebenso große Vorfreude von 10.000 Besuchern füllen den ISS Dome bis endlich die schmale Silhouette des Protagonisten nach zwei Stunden erschöpfenden Vorprogramms am Bühnenhintergrund auftaucht. Sofort tost der Jubel dem aktuell mächtigsten Drahtzieher im Popgeschäft entgegen. Pharrell Williams, Sänger, Komponist, Produzent, Mode-Designer und schneidiger Geschäftsmann seines eigenen Vermarktungskonzerns „I Am Other“, hält in Düsseldorf auf seiner „Dear Girl Tour“ schlicht, aber effektiv inszeniert Hof. Natürlich trägt er dazu einen seiner zum Markenzeichen avancierten Hüte, dazu knallig rote Turnschuhe und an Hals und Hose eine Menge an städtisch-jugendlichem Mode-Firlefanz. Der 41-jährige, musikalisch beachtlich multipel begabt, spielt in Düsseldorf eine Revue seines retro-soulgetränkten Schaffens. Dabei verlässt er sich neben seiner exzellenten 4-köpfigen Begleitband nur auf zwei Sängerinnen sowie eine Handvoll Tänzerinnen, die auf der aufgeräumten Bühne hin und herflitzen und damit wohl dem Tourneetitel fleischgewordenen Tribut zollen. Weiters verzichtet Williams möglichst auf Tamtam, lässt superb live musizieren und spielt gerne den bemerkenswerten Charme seiner Falsettstimme aus. Reihenweise dürfen dazu auch handverlesene Fans zu ihm auf die Bühne, um mit ihm zu tanzen. Vieles bleibt dabei allerdings angedeutet, Songs werden nur halb gespielt, um schnell in den nächsten überzuleiten. „There are other songs I had something to do with, you know?“ Ob dies nun im Saal jeder wissen will, sei infrage gestellt, aber so kommen auch noch Songs an die Reihe, die Pharrell für andere Künstler geschrieben oder produziert hat. Etwa „Hot in Herre“ von bzw. für Nelly oder „Drop it like it‘s hot“, welches Snoop Dogg einst zu Ruhm brachte. Das weitere Programm liefert Lieder wie „Hollabonk Girl“, „Marylin Monroe“, „Blurred Lines“ und natürlich am Ende auch die erwarteten „Get Lucky“ und „Happy“. In Summe also vielleicht ein kaum überraschender, aber durchweg überzeugender Abend, der nach rund 90 Minuten ohne Zugabe, aber viel Konfetti zu Ende geht. – erschienen im September 2014 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
0 Kommentare
Hinterlasse eine Antwort. |
Der Popwart
|