Krach aus Körbchen - Butcher Babies live in Düsseldorf

4/5/2016

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Das Konzept der Butcher Babies ist schnell erklärt.
Bild
© Century Media
Zwei Sängerinnen mit abgeklebten Nippeln und signifikant wenig Bekleidung singen mit Grabesstimmen in einer Growl Metal Band. Klingt verrückt? Klingt vor allem ziemlich derbe. 

Und es sieht nach viel Spaß aus, wenn die zwei reizenden Mademoiselles zu den todesverheissenden Verzerrerklängen ihre Hälse röhren lassen. Nun haben die Butcher Babies zum Abschluß ihrer Europa-Tournee in den ausverkauften Pitcher geladen, dem Petersdom des Rock in Düsseldorf. Und das Rezept “Ami-Band mit großen … Gesten vor 150 feierbereiten Fans” geht heute Abend vollends auf. Die Begeisterung für die aufgespritzen Songs in Doppel-D-Dur schwappt quer durch den Laden, inklusive Crowdsurfing aus den letzten Reihen von den Schultern des Freundes, nach vorne zur Bühne und zurück auf die Schultern, einem echten Circle Pit auf 4 qm, bis zum Blankziehen auf der Bar von Matt Drake, Gitarrist der Vorband Sumo Cyco. Holla, da ist aber mal was los.

Was die Butcher Babies berühmt gemacht hat, sind dabei natürlich nicht etwa ausgefuchste Songarrangements oder besondere Spielfertigkeiten der drei männlichen Mitmusiker. Da können Henry Flury, Jason Klein und Chrissy Warner an knochig-hartem triolischen Gebretter hinlegen, was sie wollen. Ihre hauptsächliche Aufgabe ist vor allem, mit ihrer Schrankwand von einem Schlagzeug und der 8-saitigen Gitarre nicht die Sicht auf die beiden Hedonie-Sirenen Carla Harvey und Heidi Shepherd zu versperren. Was ihnen nur zeitweise gut gelingt. Insofern mag man es nachsehen, dass ich mich an keinen Song erinnern kann, da hab ich jetzt echt nicht drauf geachtet... 

Das Geheimnis der Butcher Babies? Vielleicht noch das Spiel mit den Gegensätzen, das Vermengen von Elementen, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben. Das ironische Überhöhen von Klischees, die die Butcher Babies ja sowohl optisch als auch musikalisch ordentlich bedienen. Vielleicht. Da aber der Band dabei die Sache mit der Ironie nicht so richtig gelingen mag, wie es skandinavische Bands wie Mustasch, Gluecifer odee Turbonegro vormachen, sind es am Ende wohl doch nur die Heavy Hupen, das Rocken in Röckchen, der Krach aus Körbchen, die die Butcher Babies aus der Nichtigkeit erheben. Da mag es auch ins Bild passen, dass nach knapp 60 Minuten netto Spielzeit schon Schluß ist.

Mehr war heute nicht drin.

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