„Meines Erachtens jagt hier heute ein Witz den anderen!“ Das verkündet ein glänzend aufgelegter Helge Schneider selbstsicher auf der Bühne der „Mitsibishi Elektrohalle“, wie Schneider den Ort seines Gastspiels in Düsseldorf nennt. Als „Pretty Joe & die Dorfschönheiten“ ist er im Rahmen dieser seiner angeblichen Abschiedstournee an der Siegburger Strasse zu Gast. Er betont im Laufe des Abends immer wieder, dass er im Februar 2015 endlich in Rente ginge und ihm dann sage und schreibe 405,16€ monatlich zustünden. Dem Anlass entsprechend hat der 59-Jährige nebst Perücke eine enge schwarze Lederhose sowie eine passende schwarze Lederjacke mit langen Fransen angelegt. Auf seinen bereits zum Markenzeichen gewordenen hohen Plateau-Schuhen stolziert, stakst, tanzt und schlendert er über die Bühne und macht sich für die rund 3.000 Besucher in der Halle zum Kasper. Bereits im Vorfeld hatte Helge angekündigt, dass er ein Programm spielen wolle, dass ganz in der Tradition seiner frühen Phase mit der Band „Hardcore“ stehe. Und ja, er erzählt wie früher unglaublich abstruse Geschichten und viel lustiges dummes Zeug, das von vielen alten Liedern wie „Ladiho“, „Tanz auf dem Vulkan“, „Meisenmann“ oder auch „100.000 Rosen“ unterbrochen wird. Helge greift dabei zu einer Reihe verschiedener Instrumente, zeigt am Vibraphon, Hammond-Orgel, E-Gitarre und Saxofon sein Können Mit Peter Thoms ist in der aktuellen, erstklassig aufspielenden Begleitband sogar ein Original-Mitglied von Hardcore dabei. Auch mit von der Partie sind Bodo, der langjährige Teekoch sowie Sergej Gleithmann in seiner Paraderolle als Gymnastiktrainer und Ausdruckstänzer. Seine Mitmusiker, die ihrem Chef sowohl auf‘s Wort bzw. Handzeichen folgen – selbst wenn dieser mit der linken Hand gerade Klavier und mit der rechten Hand gleichzeitig Trompete spielt – haben offenkundig großen Spaß, sie lachen hinter Schneiders Rücken immer wieder über dessen Albernheiten. Wie schwer muss es da sein, wenn Helge nach einer skurrillen Story plötzlich ansatzlos in ein Lied verfällt und die Band sofort mitziehen muss. Doch es gelingt immer wieder ohne erkennbare Mühe. Glaubt man Helge, dass er seine Konzerte nicht groß probt, darf man Peter Thoms (Percussion), Carlos Boes (Blasinstrumente), Sandro Giampiedro (Gitarre), Willy Ketzer (Schlagzeug) sowie Kai Struwe (Bass) und Rainer Lipski (Tasteninstrumente) ob dieser musikalischen Konzentrationsleistung höchsten Respekt zollen. Helge brilliert an diesem Abend wieder einmal als die grelle Parodie eines Schlagerfuzzies, zelebriert einen Retro-Helge in Höchstform. Und natürlich fehlt auch nicht das „Katzeklo“, mit dem er vor mittlerweile 20 Jahren berühmt wurde. Dieses Lied sei übrigens mittlerweile Schulstoff in Japan! Ein großartiger Helge-Abend! – in gekürzter Form erschienen im September 2014 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
0 Kommentare
Hinterlasse eine Antwort. |
Der Popwart
|