„Maceo, blow your horn!“ Jeder, der Maceo Parker kennt, kennt auch diesen berühmt gewordenen Befehl seines früheren Arbeitgebers. Es handelt sich hierbei nämlich um niemand Geringeren als den Gottvater des Soul selbst, Mr. James Brown. Seit den 60er Jahren, als Parker in dessen Band spielte und sein bevorzugter Saxofonist war, hängt ihm außer dem Saxofon auch die Verknüpfung zu Brown wie ein Schild um den Hals. Aber es gibt sicher Schlimmeres, als ständig daran erinnert zu werden, einmal der Blasebalg Gottes gewesen zu sein. Gänzlich unbeschwert von den Schatten seiner Vergangenheit erfreut sich Parker nun schon seit über zehn Jahren an einer sehr erfolgreichen Solo-Karriere, in der er alle Stile und Schattierungen des Funk und Soul zu dem für seine Fans unverwechselbaren Parker-Sound schmiedet. In dem von diesen Fans bis unter’s Dach voll gepackten Zakk macht Maceo Parker Station auf seiner diesjährigen Tour und begeistert die Anwesenden mit seinem kehlig-trockenen Spiel. Wie seine exquisite Begleitband, ist Parker in feinen Zwirn gekleidet und sieht beinahe aus wie ein Geschäftsmann. Ganz im altmodischen Stil setzt sich die Band aus wummernder Hammond-Orgel, Gitarre, Bass, Schlagzeug, zwei Hintergrundsängern und zwei weiteren Bläsern zusammen, die alle genau wissen, wie man betont souveräne Lässigkeit und hochkarätiges musikalisches Können mischen muss, um ein elektrisierendes Feuer im Saal zu entzünden. Stücke wie „Uptown Up“, „Maceo’s Groove“ oder „We want the Funk“ lockern dem Publikum umgehend die Nackenmuskulatur, bereits nach den ersten Tönen sieht man alle Köpfe im Takt nicken. Nach 90 Minuten regulärer Spielzeit gibt es aber einen bedauerlichen Einschnitt, bei dem langatmiges Keyboard-Geklimper schmerzlich den Fuß vom Gas nimmt. Erst nach „Georgia on my mind“, einer Hommage an den seligen Ray Charles, kommt der Abend wieder richtig auf Touren. Der 61-Jährige Parker setzt zum Ende des Programms noch ein Extra drauf und holt alles aus seinem „Horn“ heraus. Auch seine „Funk“tionäre spornt er zu immer weiteren glänzenden Soli an. Nach zwei Stunden auf der Bühne liefern die Musiker schließlich noch eine mitreißende Zugabe von über vierzig Minuten (!) ab, bei der in Sachen Funk und Jazz nun wirklich keine Frage mehr unbeantwortet bleibt. – erschienen im November 2004 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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