Es sind drei Herren mit Legendenstatus, die hier gemächlich die Bühne der Tonhalle betreten. Alle verfügen über eine berufliche Vita, die so ziemlich jeden großen Namen im Jazzgeschäft beinhaltet und in deren Schatten sie ihre Meriten verdienen konnten, um schließlich selbst zu Großmeistern ihrer instrumentalen Disziplin zu werden. Schlagzeuger Lenny White, Bassist Stanley Clarke und Pianist Chick Corea lassen heute Generationen von Jazzfans die Augenbrauen heben und sich im Stuhl nach vorne lehnen, gespannt auf das, was jeder von ihnen zu zaubern imstande ist. Die Band kehrte musikalisch zurück in ihre Anfangszeit So ist auch die Grundstimmung in der Tonhalle, in der sich aber mit rund 500 Personen offenbar nur die wirklich eingefleischten Fans eingefunden haben. Zu hören gibt es ein klassisches kleines Jazztrio, in dem die Herren Corea, Clarke und White beschauliche Zehnminüter im Duktus sanft swingenden Jazz’ zum Besten geben, so wie sie es einst taten, bevor sie in den frühen 1970ern die Band Return to Forever gründeten und die Kapitel Jazzrock und Fusion nachhaltig prägten. Mit dieser Besetzung naschten sie vom damals üppig angerichteten Kuchen des Progressive Rock und übertrugen Elemente der klassischen Musik in den Jazz. Die elektrische Version dieser mit hochgezüchtetem Instrumentarium realisierten Musik bleibt aber heute Abend leider im Schrank, stattdessen setzen sich die Musiker hinter die akustischen Versionen ihres Instruments, spielen eine auf das Nötigste reduzierte Fassung von Titeln wie „No Mystery“, „500 Miles High“ oder „Spain“. Sie sind dabei erstaunlich still und ernst, der sonst so auskunftsfreudige Chick Corea greift erst zur Verabschiedung nach 90 Minuten zum Mikrofon, zuvor verläuft der Abend ohne große Worte. Das mag bei entsprechender musikalischer Leistung als hohe Konzentration gewertet werden, bei der hier zu beobachtenden eher ereignislosen Vorstellung klingt es wie Jazz nach Vorschrift. Die wenigen Höhepunkte markiert allein Bassist Stanley Clarke, der in seinen Solo-Momenten beeindruckt. Er überzeugt immer wieder, wenn er die Saiten seines Kontrabasses mit Daumen und Fingern in atemberaubendem Tempo schlägt. – erschienen im November 2009 in der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf
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Der Popwart
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